Die Arbeitsbiene ist neben der Königin und dem Drohn das dritte Bienenwesen in einem Bienenvolk. Von ihnen leben im Sommer zwischen 30.000 – 60.000, im Winter lediglich 5.000 – 15.000 Individuen in einem Bienenstock. Während Sommerbienen eine Lebenserwartung von cirka 6 Wochen haben, können Winterbienen zwischen 6 – 8 Monate alt werden. Je später im Jahr eine Biene aus ihrer Zelle schlüpft desto länger ist ihr zu erwartendes Lebensalter, aufgrund der verringerten Arbeitstätigkeit im Volk. Das einzelne Insekt ist rasseabhängig nur 12 bis 15 Millimeter lang und wiegt zwischen 90 – 140 mg. In ihrem oftmals kurzen Leben übernehmen die Arbeitsbienen alle anfallenden Aufgaben im Bienenstock und betreuen zudem die Drohnen und Königin. Die Arbeitsbiene ist eine nicht geschlechtsfähige, weibliche Biene deren Eierstöcke durch die Einwirkung von ausgegebenen Pheromonen der im Stock lebenden Königin nicht vollständig entwickelt sind.
Das Leben der Arbeitsbiene ist geprägt durch einen 21 Tage Zyklus, dieser beginnt bereits direkt nach der Eiablage durch die Königin. Nach 21 Tagen schlüpft aus dem befruchteten Ei die Arbeitsbiene aus der Zelle, in dem sie mit ihrem Mundwerkzeug den Wachsdeckel aufreisst.
Oftmals helfen ihr bereits geschlüpfte Bienen bei der Entfernung des Wachsdeckels. Anders als bei der Königin wächst die Larve der Arbeitsbiene in einer kleineren Zelle auf und wird nicht mit Gelée Royale, sondern ab dem 3. Tag nach der Eiablage nur mit Honig und Pollen durch die Ammenbienen gefüttert. Die nachfolgenden 21 Tage verbringt die Biene im Stock und übernimmt dort alle anfallenden Aufgaben. In den ersten beiden Tagen verbringt die Arbeitsbienen einen Großteil ihrer Zeit mit dem Putzen der Wabenzellen und dem wärmen der Brut. Unmittelbar daran anschließend übernimmt die Arbeitsbiene die Aufgabe der Amme, zuerst für die Altmaden, welche kurz vor dem Verdeckeln sind, anschließend auch für die Jungmaden und frisch abgelegten Eier. Zudem ist sie ab ihrem 6. Lebenstag auch für die Lagerung und Wasserreduktion des Honigs, Einstampfung des Pollens in die Wabenzellen und die Sauberkeit im Bienenstock zuständig. Mit dem 12. Lebenstag wandelt sich ihr Aufgabenschwerpunkt, die Arbeitsbiene ist nun für den Bau und die Reparatur von Waben als Baubiene verantwortlich. Zudem wird sie sich in dieser Zeit auf ihre Aufgabe als Flugbiene vorbereiten und des Öfteren den Bienenstock verlassen um sich einzufliegen. Die letzten zwei Tage als Biene im Innendienst verbringt sie als Wächterbiene im Flugloch um den Bienenstock vor fremden Bienen oder Räubern zu schützen. Der Inhalt ihrer Giftblase ist zu diesem Zeitpunkt bereits maximal gefüllt. An die Tätigkeit als Stockbiene anschließend verbringt die Arbeitsbiene die restlichen 21. Tage ihres kurzen Lebens als Flugbiene und sammelt Nektar, Pollen und Honigtau um die Versorgung des Volkes weiterhin sicherzustellen. Jeden Tag fliegt sie dazu bis zu 400 Blüten an.
Die Anatomie der Arbeitsbiene ist auf die unterschiedlichen Aufgaben im Bienenvolk angepasst. Die Biene besitzt hierzu wesentliche anatomische Erweiterung wie zum Beispiel Wachsdrüsen, Giftblase und Stachel, Honigblase, Pollenkörbchen und spezialisierte Mundwerkzeuge. Das Kollektiv im Volk besitzt eine ausgeprägte Schwarmintelligenz, durch welche die Aufgaben auf das einzelne Individuum optimal verteilt werden. Trotz der Anpassung an alle lebensnotwendigen Arbeiten ist das einzelne Bienenindividuum nicht überlebensfähig, sondern bedarf immer des kollektiven Zusammenhalts.
Mitglied bei